Veranstaltung: | Dinslakener Kommunalwahlprogramm 2020 |
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Antragsteller*in: | Antragskommission (dort beschlossen am: 05.06.2020) |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | Abstimmung (Angenommen) |
Beschlossen am: | 05.06.2020 |
Eingereicht: | 13.06.2020, 16:54 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A3NEU: Kapitel 2: Mobilität und Verkehr
Text
Die Verkehrswende ist für uns Grüne eines der zentralen Projekte unserer Partei. Daher setzen wir auch in unserer Stadt auf einen möglichst schnellen, sozial gerechten und durchdachten Umstieg auf
ökologische und emissionsfreie Mobilität. Dies gilt für uns sowohl für das öffentliche Bus- und Bahnnetz als auch beim privaten wie wirtschaftlichen Individualverkehr. Konsequente Verbesserungen für
Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen sind hierfür notwendig. Die Stadt Dinslaken soll dabei als Beispiel vorangehen und bei jeder Gelegenheit Anreize schaffen sowie selbst auf klimaschonende
Verkehrsträger setzen. Darüber hinaus wollen wir Möglichkeiten in der Stadtentwicklung nutzen, um wohnortnahes Arbeiten zu ermöglichen.
2.1 Wir Grüne in Dinslaken wollen in einer wirklich fahrrad- und fußgänger*innenfreundlichen Stadt leben und dafür die Attraktivität des Wegenetzes steigern. Die Mitgliedschaft in der
Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte (AGFS) darf nicht nur Aushängeschild sein, sondern muss ernsthaft mit Leben gefüllt werden.
2.2 Straßen und Wege sollen so angelegt, ausgebaut, bzw. barrierefrei instandgesetzt werden, dass überall die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen gewährleistet ist. Bestehende
Schutzstreifen für den Radverkehr sollen verbreitert oder als Radwege ausgebaut werden. Alle Hauptstraßen sollen mit geschützten Radfahrstreifen („protected bike lanes“) ausgestattet werden.
2.3 Eine Grüne Welle Radverkehr soll Dinslaken zu einem für Radfahrer*innen attraktiven urbanen Raum machen.
2.4 Dazu gehört für uns auch das Einrichten weiterer Fahrradstraßen, in denen Radfahrer*innen Vorfahrt haben. Dies trägt zu einer Reduzierung von Lärm und anderen Emissionen in der Innenstadt bei und
ermöglicht eine bessere Luftqualität in Dinslaken.
2.5 Wir möchten gesunde und klimafreundliche Mobilität auch durch mehr Leihrad- und Leih-Lastenradstationen fördern.
2.6 Gut zugängliche Serviceangebote für Radfahrer*innen im Hinblick auf Wartung der Räder sowie ausreichend sichere und kostenfreie Abstellmöglichkeiten sind uns wichtig. Für E-Bikes sollen
ausreichend E-Ladesäulen in der Stadt zur Verfügung stehen.
2.7 Als eines der Kernanliegen zur Förderung des täglichen Radverkehrs setzen wir Grüne uns für die Anbindung Dinslakens an das Radschnellwegenetz ein, um den Umstieg vom Auto auf das Rad für
Pendler*innen attraktiv zu machen.
2.8 Wir Grüne setzen uns für ein starkes, kommunales ÖPNV-Angebot und ein Stadtbuskonzept als ernstzunehmende Alternative zum Autoverkehr ein. Um die Regelmäßigkeit und Frequenz der Busse in Dinslaken
zu erhöhen, möchten wir einen Dinslaken-Takt einführen. Zu Kernzeiten soll jeder Bus alle 20 Minuten fahren, zu Nebenzeiten alle 30 Minuten. Nachtbusse sollen alle 60 Minuten fahren. Je nach Bedarf
sollte im Sinne eines erhöhten Taktes auch der Einsatz kleinerer Busse geprüft werden. Unser Ziel ist ein komfortabler und mit ausreichend Abstellmöglichkeiten ausgestatteter Nahverkehr, der
Bürger*innen zu jeder Tages- und Nachtzeit sicher nach Hause bringt.
2.9 Abgestimmte Umsteigezeiten von Bussen, Bahnen und Zügen sorgen zudem für einen reibungsloseren Fahrtverlauf und geringe Wartezeiten, auch über die Stadtgrenzen hinaus.
2.10 Wir möchten die Erreichbarkeit des Bahnhofs durch einen durchgängigen Tunnel verbessern. Neben der Entlastung der Wilhelm-Lantermann-Straße werden durch die Nordanbindung gleichzeitig
Entwicklungspotentiale für die Flächen auf der dann neu verbundenen Seite des Bahnhofes gestärkt. Durch einen zusätzlichen Fahrradtunnel kann der trennenden Wirkung der Bahngleise durch die Stadt
entgegengewirkt und der innerstädtische Radverkehr gestärkt werden.
2.11 Um die seit Jahrzehnten hervorragend funktionierende Anbindung zwischen Duisburg und Dinslaken zu gewährleisten, setzen wir uns zudem mit aller Kraft für den Erhalt der Straßenbahnlinie 903 ein.
2.12 Auch für den innerstädtischen Bereich ist die 903 absolut grundlegend für Fahrten zwischen dem Bahnhof, der Innenstadt und südlichen Wohngebieten. Hier können wir uns vorstellen, einen
zusätzlichen Halt auf der Friedrich-Ebert-Straße einzurichten.
2.13 Im Falle einer Reaktivierung der alten S-Bahn-Trasse zwischen Voerde und Walsum, der sogenannten Walsumbahn, fordern wir die Errichtung eines Haltepunktes in Dinslaken. Die Trasse verläuft durch
Eppinghoven. Unserer Meinung nach besteht hier ein hoher Bedarf an neuer und zusätzlicher ÖPNV Anbindung.
2.14 Wir werden uns in den nächsten Jahren für einen Straßenbahnausbau über Hiesfeld bis OB-Sterkrade und nach Lohberg einsetzen. Überall da, wo ein Ausbau des elektrifizierten Schienenverkehrs
möglich erscheint, werden wir nichts unversucht lassen, groß zu denken.
2.15 Um eine noch größere und komfortablere Mobilitätsabdeckung zu bieten, setzen wir uns für das zukunftsweisende Modell einer Mobilität auf Bestellung(„On-Demand-Mobilität“)ein. Dieses Konzept
verbindet Vorteile von öffentlichen Bussen mit denen eines privaten Taxis. Mit dem Smartphone wird der individuelle Start- und Zielort eingegeben. Die App sammelt die Wünsche aller Fahrgäste und
berechnet dann bedarfsorientiert die beste Route. Duisburg macht es mit dem MyBus-Angebot vor. Wir möchten, dass dieses Angebot auch über die Stadtgrenze hinaus nach Dinslaken ausgeweitet wird!
2.16 Langfristig streben wir die Möglichkeit an, den ÖPNV in Dinslaken kostenlos nutzen zu können. Neben der Verbesserung des Angebots möchten wir als ersten Schritt den ÖPNV zu besonderen Anlässen,
wie verkaufsoffenen Sonntagen oder zum Feierabendmarkt, kostenlos anbieten.
2.17 Wir setzen uns für ein 365 Euro Ticket ein, mit dem man für einen Euro pro Tag durch die gesamte Metropole Ruhr fahren kann.
2.18 Der Autoverkehr hat einen großen Anteil an der verschmutzten Luft Dinslakens. Um die Feinstaub- und Stickoxidbelastung zu reduzieren, setzen wir uns für reduzierte Höchstgeschwindigkeiten und
mehr Tempo 30 Zonen ein und fördern Alternativen zum Auto. Langfristig setzen wir uns für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit für den innerstädtischen Verkehr ein. Für die B8 denken wir an die
Reduzierung der Geschwindigkeit auf 50 km/h. Neben einer verbesserten Luftqualität können wir dadurch auch die Verkehrssicherheit erhöhen. Die Einhaltung reduzierter Geschwindigkeiten möchten wir
durch bauliche Maßnahmen unterstützen.
2.19 Um die E-Mobilität in Dinslaken zu fördern, sollen mehr Parkplätze exklusiv für E-Autos vorgehalten werden und mehr öffentliche Ladesäulen errichtet werden.
2.20 Durch Ladesäulen an Taxi-Ständen wollen wir die Elektrifizierung von Taxen-Flotten begünstigen.
2.21 Kommunale Neubauprojekte sollen künftig eine verpflichtende E-Ladesäulenquote erfüllen müssen. Durch diese Maßnahmen reduzieren wir die Luftverschmutzung.
2.22 Wir freuen uns, dass immer mehr Menschen E-Bikes, E-Scooter und Pedelecs nutzen. Damit auch diese komfortabel und sicher aufgeladen werden können, setzen wir uns für Ladestationen am Bahnhof
sowie an allen Orten des öffentlichen Lebens und täglichen Bedarfs ein.
2.23 Um Dinslakens Straßen zu beleben, sollen künftig häufiger autofreie Straßenfeste organisiert und regelmäßig durchgeführt werden. Das Beispiel auf der Duisburger Straße hat gezeigt, dass die
Bürger*innen in unserer Stadt diese Initiativen begrüßen und gerne wahrnehmen.
2.24 Dazu gehört für uns auch, dass wir insgesamt unseren Stadtraum so planen und umbauen wollen, dass er weniger Raum für Autos und mehr Platz für Menschen lässt.
2.25 Auf geeigneten Flächen möchten wir das Konzept gemeinsame Räume („shared spaces“) realisieren. Dort soll für Autos und Busse Schrittgeschwindigkeit gelten und Rad- und Fußverkehr gleichberechtigt
sein. Als erste shared space-Fläche schlagen wir die Kurve der Bahnstraße zwischen dem Neutorplatz und der Gaststätte Maaß vor.
2.26 Für Neubauflächen, aber auch für unsere gewachsenen Stadtteile, fordern wir moderne Verkehrskonzepte, um Mobilität umweltschonend , sicher und möglichst autofrei oder autoreduziert zu gestalten.
Quartiere in Neubaugebieten sollen Autos gar nicht erst vermissen, weil diese wegen guter Alternativen nicht mehr benötigt werden.
2.27 Verstöße gegen Verkehrsregeln wie Parken auf Geh- und Radwegen sollen künftig konsequenter geahndet werden. Wir Grüne setzen uns weiter dafür ein, dass das Ordnungsamt mehr Personal im
Stellenplan erhält.
2.28 Zur Steigerung der Verkehrssicherheit planen wir die technische Aufrüstung der Busse im ÖPNV, um die toten Winkel zu reduzieren. Dabei denken wir an weitere Verkehrsspiegel im Straßenraum oder
Fahrer*innen-Assistenz-Systeme wie z.B. Kamera-Monitor-Systeme.
2.29 Mittel- bis langfristig soll kein Bus in unserer Stadt mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Bei Neuanschaffungen soll in Zukunft die Nachhaltigkeit das höchste Entscheidungskriterium der
NIAG sein. Insgesamt fördern wir die emissionsfreie Mobilität.
2.30 Für sichere Schulwege fordern wir Konzepte für den Schüler*innenverkehr, bei denen, insbesondere bei den Grundschulen, der Schwerpunkt auf einem sicheren Fußweg liegt.
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