Veranstaltung: | Dinslakener Kommunalwahlprogramm 2020 |
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Antragsteller*in: | Antragskommission (dort beschlossen am: 05.06.2020) |
Status: | Angenommen |
Beschlossen am: | 05.06.2020 |
Eingereicht: | 08.06.2020, 21:48 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A7NEU: Kapitel 6: Soziales
Text
Auch im sozialen Bereich wollen wir Grüne in Dinslaken die Zukunft unserer Stadt positiv gestalten und auf alle Interessen unserer Bürger*innen eingehen. Daher haben wir Forderungen entwickelt die
sich auf die Bereiche Kinder- und Jugendhilfe, Senior*innen, Integration, Gleichstellung und Queer beziehen. Im Vordergrund steht für uns, dass wir für Vielfalt einstehen wollen, denn sie bereichert
unsere tolerante, weltoffene und bunte Stadt.
6.1 Wir setzen uns dafür ein, dass alle die gleichen Chancen haben und dass in allen Bereichen Gleichstellung berücksichtigt wird. Ein wichtiger Schritt dafür, ist es unserer Meinung nach, ausreichend
finanzielle Mittel für die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten zur Verfügung zu stellen. Ziel ist so unter anderem, dass wir eine ausgewogene Verteilung bei Einstellungen und Führungspositionen in
der Stadtverwaltung sicherstellen.
6.2 Ebenso fordern wir, dass der Frauenförderplan der Stadtverwaltung vollumfänglich umgesetzt wird und in allen Entscheidungen Genderbelange berücksichtigt werden.
6.3 Wir setzen uns für Frauen- und Männerberatungsstellen ein und fördern diese. Dies gilt ebenso für die Opferberatungen von Kindern, Frauen und allen Opfern häuslicher und physischer wie psychischer
Gewalt. Daher unterstützen wir das Dinslakener Frauenhaus und fordern ausreichend Plätze, um allen Betroffenen helfen zu können.
6.4 Wir wollen die Lebenssituation von Frauen und Mädchen verbessern, indem wir u. a. politische Frauentreffs sowie den Gründerinnen- und Unternehmerinnentreff (GUT) unterstützen und fördern. Mädchen
und Frauen wollen wir auch in der Ausbildung und Ausübung von sog. typ. Männerberufen unterstützen und setzen daher auch auf eine Ausweitung des Girls Days.
6.5 Wir fordern und fördern Treffpunkte für LGBTQ. Wir unterstützen beispielsweise das Cafe „Together Dinslaken“ für lesbisch, schwule, bisexuelle Jugendliche bis 27 Jahre. Gemeinsam mit Verbänden wie
Lesben in NRW, dem Schwulen Netzwerk NRW und „queere Jugend“ wollen wir eigene Projekte entwickeln und zur Stärkung der LGBTQ-Community in Dinslaken beitragen.
6.6 Eine gute Jugendarbeit in Dinslaken, z.B. in Form der aufsuchenden Jugendarbeit (AJA), wird mit uns Grünen garantiert. Die ehrenamtliche Jugendkneipen- und Jugendkulturszene sowie mehr Freiräume
und Möglichkeiten müssen für die Jugendlichen garantiert und neue Konzepte erarbeitet werden. Wir wollen nicht für die Jugendlichen sondern mit den Jugendlichen an diesen gemeinsamen Projekten
arbeiten. Dabei denken wir an die Jugendzentren im ND-Heim und dem Pestalozzidorf, an das Hexenhaus, die Kutscherstube und möglicherweise an ein Jugendcafé in der Neutorgalerie (vgl. 4.24).
6.7 Wir Grüne in Dinslaken wollen keine Armut zulassen. Daher wollen wir allen Kindern in Dinslaken mehr Teilhabe am Gemeinwesen ermöglichen, indem wir die Ressourcen in einem Netzwerk entlang der
Dinslakener Präventions- und Bildungskette bündeln, um Kinderarmut zu bekämpfen. Mit Hilfe u. a. von Sponsor*innen wollen wir Kindern und Jugendlichen, beispielsweise ermöglichen Lernförderung,
Sportvereine, Kulturveranstaltungen und Museen kostenfrei zu besuchen. Daneben müssen die bestehenden Möglichkeiten des Bundes und des Landes besser beworben und aktiv dazu ermutigt werden diese zu
nutzen.
6.8 Die sichtbare Wohnungslosigkeit in unserer Stadt, die sich insbesondere auf die Innenstadt und das Bahnhofsviertel fokussiert, offenbart die Lücken in unserem Sozialstaat. Wir Grüne setzen uns
dafür ein, dass diese Lücken weiter geschlossen werden. Hierfür möchten wir unter Einbindung der in diesem Bereich engagierten Vereine und Organisationen gemeinsam mit der Deutschen Bahn eine
Bahnhofsmission als zentrale Anlaufstelle für wohnungslose Mitbürger*innen einrichten, die flexibel und unkompliziert Schutz gewährt und als Zugang zu Sozial- und Suchtberatungsangeboten genutzt
werden kann.
6.9 Wir setzen uns dafür ein, die ehrenamtliche und städtische Sozialarbeit in den Bereichen Drogenhilfe und Suchtberatung sowie den Zugang der Betroffenen zu diesen Angeboten zu vernetzen und besser
auszustatten. Dazu gehört eine zentrale Anlaufstelle (z.B. in Form einer Bahnhofsmission).
6.10 Wir Grüne wollen für Dinslaken eine alternative Senior*innenpolitik. Dazu gehört es für uns auch sich weg von den alt bekannten Strukturen von Pflegeheimen zu bewegen.
6.11 Menschen in Dinslaken müssen im öffentlichen Raum barrierefreie Zugänge zu allen Einrichtungen haben. Hier erwarten wir Grüne eine regelmäßige Überprüfung der vorhandenen Gegebenheiten und
Anpassung im öffentlichen Raum.
6.12 Darüber hinaus brauchen wir in Dinslaken eine strukturierte kommunale Unterstützung von Pflegenden und pflegenden Angehörigen. Solch ein Angebot soll über die kirchlichen und sozialen Träger
hinausgehen und gleichzeitig eine Modernisierung der Dinslakener Altenbegegnungsstätten bedeuten.
6.13 Gesellschaftlicher Zusammenhalt beginnt in der direkten Nachbarschaft. Wir möchten eine organisierte Nachbarschaftshilfe im Rahmen eines Quartiersmanagements stärken, bei der haushaltsnahe
Dienstleistungen für die Gemeinschaft erbracht werden (vgl. 4.38).
6.14 Vor allem in Neubaugebieten können durch generationenübergreifende Wohnkonzepte Synergieeffekte des Zusammenlebens von Jung und Alt genutzt werden, wie es zum Beispiel das Projekt GeparDIN an der
Hagenstraße verdeutlicht. Das in der Planung befindliche Quartier der Trabrennbahn sollte ein weiteres Projekt beinhalten.
6.15 Wenn wir an alle Generationen in unserer Stadt denken, denken wir natürlich auch an die Kinder in unserer Stadt. Wir fordern optimale Bedingungen für eine gute Kindheit in unserer Stadt. Dazu
gehören kulturelle und sportliche Angebote, gute Spielplätze und kurze Wege zu Grundschulen, aber ganz besonders der Blick auf diejenigen, denen es nicht so gut geht. Daher fordern wir ein
Handlungskonzept für frühkindliche Entwicklung mit einem Fokus auf sozial-benachteiligte Stadtteile.
6.16 Auch Dinslaken bleibt von dem anhaltenden Preisanstieg auf dem deutschen Immobilienmarkt nicht unberührt. Während Zuzüge in die Stadt vermehrt zum Neubau von hochwertigem Wohnraum bzw. zur
Luxussanierung von Bestandswohnraum führen und die Entwicklung bei den Preisen und Mieten weiter verschärfen, bleibt sozialer Wohnungsbau häufig auf der Strecke. Wir setzen uns dafür ein, bei
Neubauprojekten stadtweit eine Mindestquote an gefördertem Wohnraum von 40 Prozent zu erreichen.
6.17 Darüber hinaus wollen wir bezahlbaren Wohnraum für alternative Wohnprojekte ermöglichen. Dazu gehört auch die Gründung und Förderung genossenschaftlichen Wohnens bei der wir auch die Wohnbau
Dinslaken GmbH miteinbeziehen wollen.
6.18 Wir unterstützen das Beratungsangebot der Verbraucherzentrale in Form von Personal, Informationsmaterialien, Bekanntmachung etc. Anfallende Kosten sollen für Bedürftige erstattet werden können
und dies offensiv beworben werden.
6.19 In Dinslaken aktive Gewerkschaften und Betriebsräte wollen wir in ihren Bemühungen unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit zu verwirklichen.
6.20 Eine gute Integration hat viele Gesichter. Wir Grüne in Dinslaken wollen die Willkommenskultur leben und gerne ein sicherer Hafen für alle Notleidenden sein. Wir unterstützen ausdrücklich die
Arbeit von Organisationen wie z.B. dem Flüchtlingsrat, dem Förderverein Fliehburg, der Seebrücke, dem Dinslakener Bündnis gegen Rechts oder Dinslaken stellt sich quer.
6.21 Durch eine organisierte Lehrstellenbörse können wir Jugendliche und Erwachsene in das Leben der Stadt einbinden. Das gleiche gilt für entsprechende Angebote von Vereinen, aber auch einer
konsequenten Sprachförderung für Geflüchtete, Geduldete und nachfolgende Generationen.
6.22 Um auf die spezielle Lebenssituation dieser Menschen aufmerksam zu machen, unterstützen wir Organisationen und Projekte, die diese Fluchtgeschichten sammeln, erzählen und ausstellen.
6.23 Für alle Angekommenen wünschen wir uns eine möglichst dezentrale Unterbringung. In Fällen, in denen dies nicht anders möglich ist, setzen wir uns für menschenwürdige Standards ein. Dies gilt für
uns besonders in Bezug auf die Erhaltung der Qualitätsstandards an der Fliehburg. Dabei geht es nicht nur um eine angemessene Unterbringung, sondern auch um eine gute digitale Infrastruktur und eine
enge Anbindung an die Aktivitäten in unserer Stadt. Geflüchtete sollen sich zu jeder Zeit willkommen fühlen.
6.24 Insgesamt wollen wir mehr Projekte für benachteiligte Personengruppen. Dabei wollen wir an alle denken und niemanden vergessen. Es soll gelingen, auch gemeinsam Projekte zu gestalten und
verschiedene Gruppen zusammen zu bringen. Besonderes Augenmerk richten wir auf niedrigschwellige Begleitung.
6.25 Wir Grüne wollen die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum weiter stärken. Dabei denken wir an alle öffentlichen Flächen wie Friedhöfe, Marktstraßen und -plätze, an die Schulen, aber auch an das
Rathaus und alle städtischen Einrichtungen. Beschwerden sollen zentral gesammelt, öffentlich gelistet und nacheinander und nachvollziehbar abgearbeitet werden.
6.26 Wir wollen die Erwerbslosen in unserer Stadt nicht allein wissen. Sie sollen am Vereinsleben teilhaben, an Kulturveranstaltungen teilnehmen können und aktiv beim Wiedereinstieg ins Arbeitsleben
oder bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt werden. Wir finden das BIZ ist zu weit weg. Daher wollen wir den Standort der Arbeitsagentur erhalten und die Beratungsleistungen ausbauen.
6.27 Bettler*innen und Wohnungslose in unserer Stadt müssen angemessen und respektvoll behandelt werden. Wir möchten auf die Menschen zugehen und Angebote zur Hilfe anbieten. Verdrängung löst keine
Probleme.
6.28 Wir Grüne in Dinslaken zeigen klare Kante gegen Rechts. Rechtsextremismus und jeder Form von Nationalismus treten wir entschieden entgegen. Wir fördern und beteiligen uns aktiv an allen Projekten
gegen Rechts, von Prävention bis zu Aussteiger*innenprogrammen.
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